Die Kurzversion:
Geboren 1978 in Hamburg und meiner Stadt seit Jahrzehnten treu, noch mehr, seit Mann und Kinder mein Leben hier bereichern.
Nach längerem Aufenthalt in der Welt der Wissenschaft - ich liebe Bibliotheksstaub - bin ich heute genau da, wo ich sein will: An meinem Schreibtisch, neben mir ein schöner Kaffee, im Hintergrund Kinderlärm und unter meinen Händen klappernde Tasten.
Die Langversion:
Schon als Kind musste ich in jeder Kirche die Steinmauern anfassen und wollte genau wissen, wie alt sie waren. Je älter, desto aufregender.
Als mir meine Tante zum 9. Geburtstag ein schönes Kinderbuch schenken wollte und mit mir in die Buchhandlung ging, blieb ich am Ständer mit den historischen Sachbüchern hängen. Obwohl die Tante mich sanft in Richtung der Romane drängte, verließen wir den Laden mit einer - in meinen Augen - äußerst informativen Abhandlung über das Leben einer Kaufmannsfamilie im Jahr 1700.
Es ist nicht so, dass ich Romane verschmähte. Seit ich lesen konnte, las ich. Zwischen meinem 6. und 20. Lebensjahr war das so ungefähr alles, was sich aufklappen ließ.
Vieles hat sich seitdem verändert, - Telefonbücher lese ich nicht mehr so oft - eins ist geblieben: Meine Liebe zur Geschichte. Die hat mich an die Uni gebracht und in die Wissenschaft. Geschrieben habe ich dort viel, aber alles hatte Fußnoten und die Menschen, die mir überall in den alten Büchern begegneten, durfte ich nicht so lebendig machen, wie sie es verdient hätten.
Beim Studium in Edinburgh zupften mir vergangene Zeiten dann an jeder Straßenecke am Ärmel und ließen sich einfach nicht mehr abschütteln. Die ersten kleinen Geschichten entstanden und ich merkte, wie sehr diese Art des Schreibens zu mir passte. Trotzdem sollte es noch eine ganze Doktorarbeit lang dauern, bis ich endlich begriff, dass ich für meine Leser und für mich Vergangenheit in fühlbare Geschichte verwandeln muss, um wirklich glücklich zu sein.